Rohstoffe
Förderungswürdige Rohstoffe
Rohstoffe werden im Sinne des Bundes als rohstoffwirtschaftlich förderungswürdig angesehen, wenn an deren Bezug (bzw. dem Bezug einer bestimmten Qualität) durch einen deutschen Abnehmer ein gesamtwirtschaftliches Interesse besteht.
Die folgenden beiden Gesichtspunkte sind bei der Rohstoffbetrachtung relevant:
Versorgungsengpässe des Rohstoffs
- Hohe Importabhängigkeit Deutschlands
- Aktuell bestehend und/oder in absehbarer Zeit zu erwartende Preis- und Lieferrisiken
- Existenz von Marktstrukturen, die deutschen Endabnehmern Rohstoffversorgung erschweren
- Abschluss von Abnahmeverträgen durch politische Eingriffe und/oder Einflüsse eingeschränkt (Exportbeschränkungen, Zölle etc.)
Rohstoffeinsatz in deutschen Industrien
- Große arbeitsmarktpolitische Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland
- Bedeutung für nachhaltige gesamtwirtschaftliche und/oder regionale Entwicklung
- Strategische Bedeutung für gesamtwirtschaftliche Entwicklung (z. B. Zukunftstechnologien).
Diese Faktoren geben einen Überblick über die Kriterien, ersetzen und präjudizieren aber nicht die Entscheidung des Bundes zur rohstoffwirtschaftlichen Förderungswürdigkeit im Einzelfall.
Geförderte Rohstoffvorhaben der letzten fünf Jahre
In den letzten fünf Jahren wurden Vorhaben zur Förderung von folgenden Rohstoffen als rohstoffwirtschaftlich förderungswürdig erachtet:
Metalle / Halbmetalle
- Ferroniob
- Graphit
- Kupfer
- Lithium
- Magnesium
- Platingruppen-Metalle
- Seltene Erden
- Wolfram
Energierohstoffe
- Erdgas
- Flüssigerdgas (LNG)
Rohstoffwirtschaftliche Förderungswürdigkeit
Weiterverarbeitete Rohstoffe und Zwischenprodukte
Aufgrund von fehlenden Verarbeitungsmöglichkeiten für unverarbeitete Rohstoffe (bspw. Erze, Konzentrate) in Deutschland werden im Einzelfall weiterverarbeitete Rohstoffe und Zwischenprodukte als förderungswürdig erachtet. Weiterhin wird der Import von Sekundärrohstoffen (durch Recycling gewonnene Rohstoffe) im Einzelfall als förderungswürdig angesehen.
Bezüglich der Förderungswürdigkeit nicht aufgelisteter Rohstoffe bieten die folgenden Kompetenzzentren für Rohstoffe weitergehende Informationen:
- Deutsche Rohstoffagentur (DERA):
Bewertung der Angebotskonzentration mineralischer Rohstoffe sowie potenzieller Versorgungsrisiken (Studie „DERA-Rohstoffliste“) - „Critical Raw Materials for the EU“ (Studie der EU-Kommission):
Einschätzung der Versorgungssituation von Rohstoffen für Länder der Europäischen Union und Bewertung der Kritikalität basierend auf der wirtschaftlichen Bedeutsamkeit des Rohstoffs
Da die Kriterien dieser (Rohstoff-) Listen von denen des Bundes abweichen können, sollte für eine verlässliche Indikation zur rohstoffwirtschaftlichen Förderungswürdigkeit der Kontakt mit Euler Hermes gesucht und eine Anfrage gestellt werden.
Fokus: Energierohstoffe
In Bezug auf Energierohstoffe berücksichtigt der Bund die bestehende nationale Energiepolitik. In Bezug auf Rohöl geht die Bundesregierung grundsätzlich davon aus, dass ein funktionierender Weltmarkt existiert und dass die Kriterien für einen rohstoffwirtschaftlich förderungswürdigen Rohstoff regelmäßig nicht erfüllt werden. Andere fossile Energieträger mit einer untergeordneten Bedeutung für die Energieversorgung Deutschlands (z. B. LPG (Flüssiggas)), wurden bislang nicht als rohstoffwirtschaftlich förderungswürdig erachtet.
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Unsere Ansprechpartner stehen Ihnen bei Fragen rund um Rohstoffe im Rahmen der UFK-Garantien jederzeit zur Verfügung.